Studienreise fresh expressions Tag 4: George Lings und Skater-Kirche in Bradford

Am vierten Tag lassen wir uns im Sheffield Center der Church Army von George Lings, Leiter des Sheffield Centers die Geschichte der Bewegung „fresh expressions of church“ erklären und einige konstituierende Merkmale für diese neue Form von Kirche, sowie ein paar theologische Grundlagen. Am Nachmittag besuchen wir Andy Milne, einen Pioneer, der in Bradford eine Kirche mit und für Skateboarder aufgebaut hat.

Zunächst der Besuch beim Sheffield Center, das im Bereich fresh expressions eine bedeutende Forschungsstätte ist. Ausserdem ist das Sheffield Center involviert in die Ausbildung der Pioneer Ministers. 1980 wurde deutlich, dass es eine Abnahme bei den GD-Besuchenden gab. Manche kirchliche Funktionäre verleugneten die Statistiken zwar, aber es wurde dennoch bald deutlich, dass England ein Missionsfeld wurde.

Einer der bedeutendsten Figuren im Vorfeld dieser Entwicklung war dabei Bischof Lesslie Newbigin. Er gehört zu den Begründern der Bewegung „Gospel and Culture„. Zurück geht die Bewegung auf die 1910 Edinburgh Weltmissions-Konferenz und die ökumenische Bewegung. Ab 1950 wurde deutlich, dass kleine Gruppen eine entscheidende Form von Kirche darstellen. Ab 1960 wurde klar, dass Laien Leitung übernehmen müssen und dass die Pfarrer nicht mehr überall die Kontrolle haben müssen. Es gab gleichzeitig liturgische Bewegungen ab 1960. Ab 1964 ausserdem ein charismatische Bewegung, die zeigte, dass alle Menschen Geistgaben erhalten haben und dass es für alle möglich ist, spirituelle Erfahrungen zu machen. Diese Bewegung zeigte auch auf, dass „Erfahrungen“ zum Christsein gehören. Ab 1975 entstand schliesslich die Kirchen-Wachstums-Bewegung. Weiterlesen „Studienreise fresh expressions Tag 4: George Lings und Skater-Kirche in Bradford“

Österlicher Glaube („emergent easter no. 2“)

Österlicher Glaube heisst, noch etwas zu sehen, was uns davor bewahrt, vom menschlichen Faden abgeschnitten zu werden. Und dann beginnen sie es – zunächst nur zaghaft – weiter zu erzählen, was sie gesehen haben.

Im Roman „Die Stadt der Blinden“ von José Saramago – kürzlich verfilmt – wird ein düsteres Szenario Halbblinder Verkehrsspiegelentworfen. Plötzlich erblinden Menschen in grosser Zahl. An einer Stelle wird der einzig noch sehenden Frau gesagt: „Nur dank dir sind wir nicht vom menschlichen Faden abgeschnitten. Nur weil du noch siehst, fallen wir nicht ganz zu den Tieren.“

Ein schöneres Gleichnis für einen österlichen Glauben gibt es kaum. Er ist genau das: In der Welt eine Sicht zu bewahren, die den menschlichen Faden nicht abschneidet. Und man könnte umdichten: „Nur weil wir noch glauben, fallen wir nicht ganz zu den Tieren.“

So bewahren sich Ostermenschen eine Perspektive auf das Leben jenseits hohler Profitmaximierung. Sie erahnen etwas von der Schönheit und vom Schmerz des Daseins, und dass beides unverfügbar ist. Sie halten das Wissen wach, dass es Unkäufliches gibt, und dass es Kräfte gibt, die stärker sind als der Tod.

Eigentlich schön, wie wichtig Menschen, die glauben, für die Welt sind. „Nur dank ihnen sind wir nicht vom menschlichen Faden abgeschnitten. Nur weil sie noch sehen, fallen wir nicht ganz zu den Tieren.“

An Ostern wird aber alles noch komplizierter. Denn die, die zu glauben meinen, wissen plötzlich gar nichts. Und die, die unsicher sind und zweifeln und sich oft genug ungläubig fühlen – die sehen es plötzlich klarer denn je.

Und dann beginnen sie es – zunächst nur zaghaft – weiter zu erzählen.

Links zu Frost und Emergent

Linkliste zur Emergent-Church Bewegung: Diverse Blogs und Links im Zusammenhang mit dem Kongress mit Michael Frost.

Als kleiner Zusatz hier eine Übersicht über Links zur Konferenz mit Michael Frost im März 2009 und zur Emergent Church-Bewegung:

Blog des Übersetzers von Michael Frost: Peter Aschoff
Blog des Fotografen an der Aarauer Konferen mit Bildern und Berichten: LifeNavigator Michael Bischoff
Bericht des BroccOli’s Blog: Oliver Merz
Blog des freikirchlichen Veranstalters: IGW, Zürich
Kirche von Michael Frost mit spannenden Ideen für das alltägliche Leben als Christ (B.E.L.L.S.) und ein Gottesdienstmodell, das ein postmodernes Lebensgefühl aufnimmt (subMERGe).
Blog einer Emergent-Zelle im lutherischen Raum: Simon
Interview über postmoderne Jugendarbeit (Emergent Youth)
Blog über missionale Gemeinde.
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Michael Frost und Emergent Church: Für Landeskirche geeignet?

Bericht der Tagung „Zukunft der Kirche gestalten“ mit Michael Frost.

Michael Frost, bekannter Vertreter der Emergent-Church Bewegung  (manchmal auch Emerging Church) und Buchautor, hat an einem Kongress zur Zukunft der Kirche drei Gründe dafür genannt, dass „Mission“ als zentrales Organisationsprinzip von Kirchen stehen sollte:p1020355

1. Theologischer Grund: Missio Dei = Gott zeigt sich als ein gesendeter und sendender Gott – durch die gesamte Bibel (vom Wort, das er aussendet und die Welt erschafft über den Hauch, mit der er die Menschen lebendig macht, bis hin zu Jesus, der der Gesandte Gottes ist) Gott selber sendet sich in die Welt hinein und so sind alle gesendet, dazu aufgerufen, über sich hinaus zu gehen.

2. Kultureller Grund: Der säkularisierte Westen ist bezüglich der religiösen Sozialisation ein multikultureller Kontext geworden. Leute, die keine kirchlichen Bezugspunkt hatten, kommen nie mehr „zurück zur Kirche“. Sie werden nie mehr in Gottesdienste kommen – auch wenn dort die tollste Musik gespielt wird und die bequemsten Sofas stehen.  Der gesellschaftliche Fluss fliesst inzwischen woanders. Deshalb muss sich die Kirche aufmachen und zu den Menschen gehen, wo sie sind.p1020374

3. Praktischer Grund: Mission als Organisationsprinzip verändert die anderen Bereiche einer Kirche (Verkündigung, Gemeinschaft, Unterricht) viel stärker als umgekehrt.

So fordert Michael Frost auf, radikal die Denkrichtung zu drehen. Nicht mehr attraktionale Kirche sein mit der Idee, dass alle kommen, sobald wir genügend attraktive Angebote haben. Sondern inkarnierende Kirche zu sein, die hinaus geht und mit offenen Augen und Ohren und Herzen sieht, wo die Menschen leben und in welcher Kultur sie sind und was sie benötigen.

Ziel all dieser Bemühung ist, das Gottesreich bereits spürbar zu machen. Einem Trailer ähnlich, der im Kino läuft, um den Blockbuster schmackhaft zu machen. Denn die missio dei – die Mission Gottes hat nichts weniger im Sinn als Liebe, Friede, soziale Gerechtigkeit für die ganze Kreatur.

Veränderung.Prozesse.Entwicklung

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sofa-Gottesdienst: so spektakulär ist das Unspektakuläre!

Bericht vom Sofa-Gottesdienst unter dem Titel: Das Leben des Hans Muster. Ein unspektakuläres Thema wird zur spektakulären Grundzusage der Gnade und Liebe Gottes.

Der vergangene sofa-Gottesdienst hat die rund 120 Teilnehmenden ermutigt, sich selber zu sein und ihr unspektakuläres, durchschnittliche Leben als spektakulär zu sehen – nämlich als von Gott so geschaffen wie es ist.flyer_vorderseite_sofamaerz09

Musikalisch wurde diese Feier für Ungläubige, Zweifler und andere guten Christen unterstützt vom Stäfner Chorprojekt m-project, das mit rund 50 Erwachsenen satten Sound in die Kirche stellte. p1020337

Kernelement des sofa-Gottesdienstes war ein Ritual, bei dem alle Teilnehmenden einen Zuspruch für ihr Leben mit bekamen. Das sofa-Team – eine Gruppe junger Erwachsener, die den sofa-Gottesdienst mit viel Kreativität und Engagement vorbereitet – gab allen einen Handschlag und die mündliche Zusage: „Du bist gut so, wie du bist!“, oder „Du bist ein Kind Gottes, geliebt“, oder „Du bist wertvoll, ändere dich nicht!“.  Diese kleine, unspektakuläre Handlung war in der Wirkung spektakulär. Es scheint, dass die ur-reformatorische Grundzusagen der Gnade und der Liebe Gottes ohne Leistung und Bedingung, noch heute auch kirchenferne tief anrührt und bewegt.

Der nächste sofa-Gottesdienst findet statt am Sonntag, 20. September 2009, 17.30 Uhr. Dazwischen findet ein sofa-Familien-special statt: Am Sonntag, 7. Juni 2008, um 10 Uhr in der Kirche Stäfa.

Bericht eines früheren Sofa-Gottesdienstes im Blog von Steinis.

Webnews

Emerging Church in landeskirchlichen Strukturen: Finden und Wecken!

Ein Sonderangebot für Interessierte an Emerging Church aus der Landeskirche. Referat und Workshop zum Thema am IGW-Kongress.

Am IGW-Kongress mit Michael Frost gibt es für Interessierte aus Landeskirchen die Gelegenheit, die Ideen von Michael Frost, die Emerging-Church Bewegung und ihre Konsequenzen im landeskirchlichen Kontext zu diskutieren. Am Donnerstag, 26. März 2009, sind Tagesgäste aus Landeskirchen zugelassen. Am Morgen findet das Referat von Michael Frost statt. Am Nachmittag der Workshop

Emerging Church in landeskirchlichen Strukturen: Finden und Wecken!

mit Ralph Kunz, Professor Uni Zürich, Thomas Bachofner und Thomas Schaufelberger, Gemeindepfarrer im Kanton Zürich, und Karl Flückiger, Fachstelle Gemeindeaufbau der Zürcher Landeskirche.

Die Kosten für den Tag inkl. Verpflegung betragen 30.– für Studenten (mit Znacht 40.–) und 90.– für Berufstätige. Zahlbar vor Ort. Treffpunkt ist der Kongressort am 26.3.09 um 9 Uhr: www.igwevents.eu/infos/karte-ch

Anmeldung bis 20.3.09 via Mail an Alexandra Eisenring: alexandra.eisenring@zh.ref.ch Aufkunft bei Karl Flückiger 044 258 92 43.

Anmeldeinformationen: frost-26-marz-09

Stäfa am Kongress „Zukunft gestalten“ vertreten

Am Emerging Church Kongress in Aarau gestalte ich einen Workshop zum Thema: Wie werden die Emerging Ideen im Kontext der Landeskirche leb- und gestaltbar?

In den USA, in Englad und in Australien beginnt sich eine Bewegung zu formieren, die unter dem Titel „Emerging Church“ neue Ansätze für eine Kirche des 3. Jahrtausends sucht. Ein Vordenker der Bewegung, Michael Frost, Missionstheologe aus Australien, wird Ende März an einem Kongress in der Schweiz weilen. Der Stäfner Pfarrer Thomas Schaufelberger, der die Sofa-Gottesdienste mit einem Team entwickelt hat, wird im Rahmen dieses Kongresses einen Workshop gestalten zur Umsetzung dieser neuen Ideen im landeskirchlichen Kontext.

Workshop: „Emerging Churches im landeskirchlichen Kontext: Finden und Wecken!“ am Donnerstag, 26. März, 14.30 bis 16.30 Uhr, gestaltet von Ralph Kunz, Professor für praktische Theologie an der Universität Zürich, Karl Flückiger, Fachstelle Gemeindaufbau der Zürcher Kirche, Thomas Bachofner und Thomas Schaufelberger, beides Zürcher Gemeindepfarrer.

zukunft_gestaltenDer Kongress wird organisiert vom IGW (Institut für Gemeindeaufbau und Weltmission)

Zukunft gestalten26.-28. März 2009 in der FCG Aarau (CH)

Wie erreichen wir die Menschen der Postmoderne?

Tagesgäste aus der Landeskirche, die sich neben dem Hauptreferat von Michael Frost auch für den Workshop (siehe oben) interessieren,  sind auch am ersten Tag  willkommen. Es wird eine Tageskasse geben! Nicht Online für den dritten Tag anmelden! Preis CH: 90 CHF

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